Bürger Energie Isental e.V. besucht das Modellprojekt „Energie-Zukunftsdorf“ und erfährt, wie Fuchstal nahezu autark wurde
Fuchstal – Das kleine Dorf Fuchstal bei Landsberg am Lech ist längst ein Vorreiter der Energiewende. Der Bürgerenergie Isental e.V. lud rund 50 Interessierte zu einer Exkursion ein, um Fuchstal als „Energie-Zukunftsdorf“ kennenzulernen und Einblicke in die innovativen Konzepte des fast energieautarken Dorfes zu erhalten. Bürgermeister Erwin Karg persönlich führte die Gäste durch den Ort und erläuterte die Fortschritte, die das Dorf zu einer Modellregion der Energieunabhängigkeit gemacht haben.
Mit sieben Windkraftanlagen, einem Nahwärmenetz und einem der modernsten Energiespeicher Deutschlands deckt Fuchstal inzwischen nicht nur seinen eigenen Energiebedarf, sondern produziert sogar Überschüsse, die zurück ins Netz gespeist werden. „Einfach den ersten Schritt gehen, alles andere folgt danach,“ fasste Bürgermeister Erwin Karg seine Philosophie zusammen und schilderte den Besuchern die Anfänge des Projekts. Zu Beginn seiner Amtszeit übernahm Karg das Dorf in einer schwierigen finanziellen Lage, doch durch entschlossene Investitionen und den Ausbau erneuerbarer Energien schuf er eine wirtschaftliche Grundlage, die heute der ganzen Gemeinde zugute kommt.
Ein besonderer Erfolg des Projekts ist das Bürgerbeteiligungsmodell:
Die Bürgerinnen und Bürger hatten die Möglichkeit, in die Windkraftanlagen zu investieren und so direkt von den Erträgen zu profitieren. Dieses Modell half nicht nur, die Anlagen zu finanzieren, sondern schaffte auch breite Akzeptanz in der Gemeinde.
Neben den Windkraftanlagen beeindruckte auch das Nahwärmenetz, das ca. 250 Haushalte mit umweltfreundlicher Wärme versorgt. Zusätzlich steht in Fuchstal ein hochmoderner Batteriespeicher, einer von nur zwei seiner Art in Deutschland. Dieser Speicher ermöglicht es, überschüssige Energie für Zeiten höherer Nachfrage zu speichern und sorgt damit für eine höhere Stabilität der Energieversorgung. Zahlreiche Fördermittel von Land und Bund trugen dazu bei, dass Fuchstal sich diese Innovationen leisten konnte.
Die Gemeinde Fuchstal setzt zudem Maßstäbe im Umweltschutz. In Zusammenarbeit mit Universitäten läuft an den Windkraftanlagen ein Vogelmonitoring-Projekt, das untersucht, wie sich die Tiere in der Nähe der Windräder verhalten. So wird erforscht, ob tatsächlich häufig Vogelschlag stattfindet oder ob sich die Tiere an die Anlagen anpassen. Dieses Projekt zeigt, dass Fuchstal nicht nur an der Energiewende arbeitet, sondern auch Tier- und Naturschutz ernst nimmt.
Die Energiewende in Fuchstal verlief nicht ohne Schwierigkeiten. Wie Bürgermeister Karg erläuterte, gab es anfangs Bedenken und Widerstände in der Bevölkerung. Der massive Ausbau der erneuerbaren Energien stieß bei einigen auf Skepsis, und viele Einwohner mussten sich erst an die neuen Anlagen gewöhnen. Doch mit der Zeit, und vor allem durch die finanziellen Vorteile für den Ort und seine Einwohner, wuchs die Akzeptanz. Heute profitiert die Gemeinde nicht nur von einer stabilen Energieversorgung, sondern auch von den Einnahmen durch die Stromproduktion. Aktuell plant Fuchstal ein neues und modernes Feuerwehrhaus. Auch der Kindergarten wird gerade renoviert und erweitert.
Der Ausflug hinterließ bei den Teilnehmern, unter denen auch Anwohner von möglichen Windrad-Standorten waren, einen bleibenden Eindruck. Fuchstal zeigt, wie durch mutige Investitionen, eine engagierte Gemeindeführung und die Einbindung der Bürger ein zukunftsfähiges Energiemodell entstehen kann. Die Teilnehmer waren sich einig: Die Erfahrungen und das Know-how, das Fuchstal gesammelt hat, können auch unseren Gemeinden in der Region als Vorbild dienen.
Außerdem befinden wir uns, mit unserer frisch gegründeten Genossenschaft, die ihren Auftakt am 25.11.24, um 19.30 Uhr im Klementsaal feiert, auf einem guten Weg.
Hier findet Ihr unser Video zum Besuch auf dem Instagram Kanal des Vereins:
https://www.instagram.com/p/DBnwz1VOlrX/